Gesunde Kommunikation ist das A und O

Gewaltfreie Kommunikation (GfK)

Gewaltfreie Kommunikation sorgt für weniger Konflikte, mehr Kooperation zwischen Gesprächspartnern, eine entspannte Atmosphäre, angenehmere Grundstimmung und mehr Verständnis und stärkt das Selbstbewusstsein.

gewaltfreie Kommunikation. Frau und Mann sprechen durch ein Büchsentelefon.

Ok, und was ist GfK nun eigentlich genau?

Die Gfk ist eine Denk und Ausdrucksweise der Sprache. Sie zielt darauf ab, gegenseitiges Veständnis und Respekt in den Austausch einzubringen. Sie hilft jedem, sich wieder mit jenem Teil seiner selbst zu verbinden, der mit dem Herzen verstehen und sich Gehör verschaffen kann, ohne dabei aggressiv zu werden. Wenn man versucht, diese Art des In-Beziehung-Tretens zu leben und anzuwenden, dann interessiert man sich nicht nur für das, was dabei herauskommen soll, sondern auch für das, was jeder dabei empfindet. Dadurch ist es möglich, auf andere einzugehen und im Einklang mit seiner Menschlichkeit zu bleiben.

So fördert man eine wohlwollende Einstellung in sich selbst und im anderen. Vertrauen und Freude an der Zusammenarbeit stellen sich daraufhin ganz natürlich von selbst ein, und alle gehen als Gewinner hervor – als Gewinner eines ganz speziellen Spiels, das auf unserem Planeten noch zu wenig verbreitet ist, bei dem nicht GEGEN jemanden, sondern MIT jemandem gespielt wird. Indem wir uns mit der GfK vertraut machen, entwickeln wir das Bewusstsein, dass man nicht gewinnt, wenn man allein oder auf Kosten anderer gewinnt.

Worum es genau geht

Ziel ist es, eine wohlwollende Einstellung zu wahren und einen Zustand von Verbundenheit anzustreben. Es geht um eine Art zu kommunizieren, welches Das Beobachten der Gegebenheiten, das Ausdrücken von Gefühlen, das Ausdrücken der eigenen Bedürfnisse und das Formulieren einer Bitte in den Focus stellt. Es geht es ebenso um den aufrichtigen Selbstausdruck und um ein respektvolles Zuhören.

Die 4 Schritte der gewaltfreien Kommunikation 

Schritt 1 Beobachten

Oft meinen wir in einem Gespräch, wir würden über das selbe sprechen wie unser Gesprächspartner. In Wirklichkeit ist das aber gar nicht unbedingt so. Oft fällen wir schon beim beobachten der Fakten ein Urteil, das den anderen in die Defensive treibt und dem Dialog ein Ende setzt. Darum ist es wichtig, dass wir unsere Beobachtungen neutral formulieren und lediglich die Fakten beschreiben, ohne eine Meinung oder Interpretation hineinzulegen. 

Zum Beispiel besteht ein großer Unterschied zwischen der Aussage: „Du bist ein Egoist“ und „Du isst den ganze Schüssel lehr.“ Die zweite Formulierung erhöht die Bereitschaft und Offenheit für ein Gespräch im Gegensatz zur ersten Formulierung. Achte hier auf deine Gedanken. Sind sie frei von deiner Meinung und Interpretation? Auch die nonverbalen Einstellung deines Gegenübers spielt eine wesentliche Rolle. Die Energie, die deine Gesprächspartner ausstrahlen, ist stärker zu spüren, als das was sie sagen. 

Zum Beispiel:  Susanne sagt zu ihrem Mann: „Diese Woche hast du die Wohnung nicht gesaugt, wie wir vereinbart hatten.“ Diese Aussage ist auf verbaler Ebene eine reine Beobachtung.  Wenn Susanne die Arme vor ihrem Körper verschränkt hat uns in einem aggressiven Ton spricht, wird ihr Mann in eine Defensive gedrängt. Aus ihrer Körperhaltung, ihrem Ton und ihrer Energie wird er ableiten, dass Susanne ihm einen Vorwurf macht.

Schritt 2 Das Gefühl 

Die heutige Gesellschaft lässt wenig Raum für Menschlichkeit. Empfindungen und Gefühle werden sogar als Hindernis für das reibungslose Funktionieren des Lebens empfunden. Letzteres trifft tatsächlich zu, allerdings nur, wenn uns unsere Gefühle nicht bewusst sind. Durch das bewusste Wahrnehmen unserer Gefühle können wir hingegen verhindern, dass sie uns überwältigen, und uns gegebenenfalls ihrer annehmen. Unsere Gefühle sind die Farbe, die das Leben in uns von Augenblick zu Augenblick annimmt. Unter dem Begriff »Gefühl« fasst die Gewaltfreie Kommunikation gleichzeitig körperliche Sinneseindrücke, Empfindungen und Gefühle zusammen. Um auszudrücken, was wir fühlen, ist es wichtig, einen reichen Wortschatz zu entwickeln, denn wir empfinden jeden Tag die unterschiedlichsten Gefühle und haben weder gelernt, sie wahrzunehmen, noch, sie zu benennen. Ein Gefühl ist ein Bote, ein Indikator, der uns meldet, dass etwas in uns erfüllt ist oder Aufmerksamkeit verlangt: Und dieses Etwas wird in der Gewaltfreien Kommunikation »Bedürfnis« genannt. Wir werden es im Lauf des dritten Schrittes erkunden.

Die Schritte »Gefühl« und »Bedürfnis« sind untrennbar miteinander verbunden. Wenn ich zum Beispiel feststelle, »ich empfinde Verwirrung«, dann bedeutet das, »ich brauche Klarheit«. Es ist allgemein anerkannt, dass es vier Grundgefühle gibt – Freude, Trauer, Angst und Wut -, um die herum sich unzählige Nuancen auffächern.

Kommt es vor, dass du dich ärgerst oder traurig bist, ohne dass es dir in dem Moment bewusst ist? Und dass es dir erst bewusst wird, wenn du schon mehrere Tage in diesem zustand warst?

Häufig meinen wir, dass unsere Gefühle von Ereignissen oder von Handlungen anderer hervorgerufen werden. Das stimmt aber nicht. Unsere Gefühle entspringen unseren Bedürfnissen. Empfindest du ein angenehmes Gefühl, bedeutet das, dass eines oder mehrere deiner Bedürfnisse erfüllt wurden. Ist dein Gefühl unangenehm, bedeutet dies, dass du ein unerfülltes Bedürfnis hast.

Der Gedanke, dass unsere Gefühle von anderen verursacht werden, kann eine erhebliche Quelle der Gewalt sein. Wenn wir zu unserem Kind sagen: »Ich bin traurig, weil du dein Zimmer nicht aufräumst«, vermitteln wir ihm schon von klein auf, es sei dafür verantwortlich, dass es uns nicht gut geht. Und verleiten es zu der Annahme, es stehe in seiner Macht, uns glücklich oder unglücklich zu machen. In Wirklichkeit sind wir in einer solchen Situation jedoch traurig, weil wir Ordnung mögen und/oder weil wir das Bedürfnis nach der Gewissheit haben, dass unsere Erziehung Früchte trägt… Dadurch, dass wir einen anderen Menschen für unsere Gefühle verantwortlich machen, belasten wir sein Gefühlsleben mit unserem eigenen und verzichten auf unsere Macht, selbst Einfluss zu nehmen. Dieses Konzept funktioniert in beide Richtungen. Dementsprechend ist es auch nicht sinnvoll, uns selbst dadurch zu belasten, dass wir die Schuld für die Gefühle eines anderen Menschen auf uns nehmen. Unser Handeln mag zwar beim anderen Leid hervorrufen, doch der Ursprung seines Leidens liegt in seinem nicht befriedigten Bedürfnis. 

Bestimmte Begriffe werden zwar häufig als Bezeichnungen für Gefühle gebraucht, sollten aber dennoch vermieden werden, denn sie enthalten Bewertungen. Zum Beispiel Äußerungen wie »ich fühle mich betrogen, verlassen, inkompetent …« Da sie urteilen oder anklagen, sind sie eine potenzielle Konfliktquelle (Bewertung anderer) oder Ursache für Niedergeschlagenheit (Bewertung seiner selbst). Sätze wie »Ich habe das Gefühl, dass «, »Ich habe den Eindruck, dass « solltest du nicht verwenden, weil oft ein Gedanke auf sie folgt. »Ich habe das Gefühl, dass du mich belügst«, drückt einen Gedanken aus. »Ich empfinde Misstrauen« hingegen drückt ein Gefühl aus.

Wie gelingt es dir, deine Gefühle zu äußern?

Schritt 3 Bedürfnisse

Ein Bedürfnis ist das, was in unserem Leben unerlässlich ist. Es ist das, was unserem Leben einen Sinn und Sicherheit verleiht. Sie werden in drei Kategorien unterteilt:

  1. Grundbedürfnisse, wie atmen, essen, trinken, schlafen, ausscheiden…
  2. Sicherheitsbedürfnisse, wie materielle, emotionale und … Sicherheit
  3. Menschliche Bedürfnisse nach Selbstentfaltung, wie das Bedürfnis, zum Leben beizutragen, Sinn zu verleihen…

Bedürfnisse bilden eine Basis, auf der Menschen sich verstehen können. Auf der Bedürfnisebene sind Konflikte unmöglich, denn das ist eine Ebene, die zu gegenseitigem Verständnis und zum Nichturteilen führt. Tatsächlich sind Bedürfnisse universell und bei allen Menschen ähnlich. Ein Bedürfnis wird immer positiv ausgedrückt und bezieht sich nicht auf eine Person oder konkrete Handlung. Es geht darum zu sagen: „Ich habe das Bedürfnis, zu…“, und nicht „Ich habe das Bedürfnis, dass du nicht…“ Wenn also reine Bedürfnisse geäußert werden, sorgen wir dafür, dass keine andere Person mit hineingezogen wird. 

Zum Beispiel:  „Ich brauche Ruhe“ und nicht „Ich habe das Bedürfnis, dass du dich beruhigst!“ Sobald uns also ein nichtbefriedigtes Bedürfnis bewusst wird, können wir einen Ausweg aus unserer Schwierigkeit finden. 

Schritt 4 Die Bitte

Eine Bitte, bei der wir uns der Bedürfnisse bewusst sind, ist der Schlüssel zur Fülle.

Eine Bitte umfasst 6 Kriterien:

  1. Sie richtet sich an eine bestimmt Person
  2. Sie betrifft den gegenwärtigen Moment
  3. Sie ist konkret
  4. Sie wird positiv formuliert
  5. Sie ist realisierbar
  6. Sie lässt die Wahl

Eine Bitte hat das Potential, eine Veränderung einzuleiten. Es gibt Bitten, die auf die Beziehung mit anderen abzielen (90%) und Bitten, die auf Handlungen abzielen (10%). (aus Anne van Etappen. Gewaltfreie Kommunikation)

Wann hast du das letzte mal eine Bitte geäußert? Wann fällt es dir schwer jemanden um etwas zu bitten?

Wenn du diese die Schritte in deiner Kommunikation berücksichtigst, wirst du feststellen, wie sich deine Eistellung und die deines Gesprächspartners wohlwollend verändern. Deine Denk- und Ausdrucksweise wird verständnis- und respektvoller und bietet eine Grundlage für Vertrauen und Freude in deiner Kommunikation. 

Möchtest du etwas an deiner Kommunikation ändern? Ich begleite ich dich gerne in einem 1:1 Coaching!

Herzlichst,

Katja